07.10.2016

Der Preis wird Santos Durchhaltekraft verleihen

Der Europaabgeordnete Elmar Brok hofft darauf, dass der Friedensnobelpreis für den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos den Versöhnungswillen im Volk stärkt.

Brüssel. “Juan Manuel Santos hat nichts unversucht gelassen, um sein Land nach Jahrzehnten der Grausamkeiten auf einen Friedenspfad zu bringen. Deshalb ist die Auszeichnung richtig und konsequent. Santos hat sie mehr als verdient.“ Mit diesen Worten hat Elmar Brok die Entscheidung des Norwegischen Nobelkomitees begrüßt, den diesjährigen Friedensnobelpreis an den kolumbianischen Präsidenten zu vergeben. Erst jüngst hatten die kolumbianische Regierung und die Rebellenorganisation FARC nach jahrelangen Verhandlungen unter der Vermittlung von Santos einen Friedensvertrag unterzeichnet. Einen Dämpfer erhielt der Friedensprozess jedoch durch eine Volksabstimmung; mit knapper Mehrheit lehnten die Kolumbianer den Friedensvertrag vor wenigen Tagen ab.

„Santos hat mit seiner Friedenpolitik für einen Wendepunkt in der Geschichte des Landes gesorgt und an die Welt das Signal aussendet, dass jeder Konflikt ein Ende finden kann“, lobte Brok. Leider habe der Versöhnungswille in Teilen der Bevölkerung den Hass der Vergangenheit nicht überwinden können. „Der Friedensnobelpreis wird Juan Manuel Santos ermuntern und mit dem nötigen Durchhaltewillen ausstatten, nun erst recht alles in seiner Macht Stehende zu tun, um dem Frieden zum Durchbruch verhelfen. Santos darf und wird jetzt nicht aufgeben. Die Entscheidung des Nobelkomitees kommt also zur rechten Zeit.“

Im Sommer hatte Brok den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos und seine Regierung anlässlich der abschließenden Friedensverhandlungen mit der Rebellengruppe besucht und bei den Gesprächen auf den letzten Metern unterstützt. In dem seit mehr als 50 Jahren währenden Bürgerkrieg in Kolumbien haben an die 260 000 Menschen ihr Leben verloren; mehr als sechs Millionen Menschen wurden vertrieben.