10.04.2012

„Perverse Partnerschaften“ Artikel von Elmar Brok (CDU) zum Anti-Israel-Gedicht von Günter Grass und der Diskussion über das Iranische Atomprogramm

Der Ausgangspunkt des Anti-Israel-Gedichts von Günter Grass ist falsch und verlogen und somit kein Tabubruch. Niemand denkt daran, mit einem atomaren „Erstschlag“ das iranische Volk „auszulöschen“. Auch die Befürworter einer Militäraktion gegen das, gegen internationale Verpflichtungen verstoßende, Nuklearprogramm der iranischen Führung, die ihrerseits Israel „ausradieren“ möchte, sprechen nur von einem gezielten, mit nicht-atomaren Waffen durchgeführten Präventivangriff auf für atomare Waffenproduktion geeignete Anlagen.

Diese Verleumdung Israels ist schon schlimm genug. Pervers wird es aber, wenn sich die, vor allem auch aus alten Kameradschaften bestehende, kommunistische Ostermarschbewegung nicht nur auf die Seite von Grass stellt, sondern sich dafür ausspricht, jeden Druck vom Iran zu nehmen. Sie setzt sich sogar dafür ein, die Sanktionen der Weltgemeinschaft, die zur friedlichen Verhinderung des iranischen Atomwaffenprogramms bestehen und ausgebaut werden, zu beenden. Sie, die doch angeblich für Frieden und gegen Atomwaffen demonstrieren, wollen der mit Vernichtung drohenden iranischen Führung die Bombe geben.

Das ist wie früher in den Zeiten des Kalten Krieges, als die Ostermarschbewegung, die aus der DDR manche materiellen Unterstützung erhalten hat, nur westliche Waffen als verwerflich attackierten.

Grass und seine Unterstützter, zu denen auch große Teile der „Linke“ und rechtsradikale Gruppen gehören, haben nie die Werte der Demokratie verstanden.

Ja, es gibt Gründe, Teile der israelischen Politik zu kritisieren. Aber dort wird in aller Härte im Parlament und in der Öffentlichkeit diskutiert. Wenn aber die Hamas in den letzten Tagen in Gaza erneut Menschen hinrichten lässt, da sie mit einer anderen palästinischen Partei kooperiert haben oder mit Israelis zusammen für den Frieden eingetreten waren, regen sich diese moralischen Instanzen nicht auf.

Peter Handke verehrt den Massenmörder Milošević. Der Volksbühnenintendant Frank Castorf bezeichnet den brutalen Diktator Tito als „mein großes Vorbild“. Der für Krieg, Unterdrückung und Mord bekannte Fidel Castro wird von ihm als leuchtendes Beispiel im Vergleich zu Angela Merkel in der April-Ausgabe des CICERO dargestellt. Der Interviewer der vom früheren Staatsminister Naumann herausgegebenen Schrift stellt dazu in dem Interview nicht einmal eine Nachfrage.

Mir wird nur noch schlecht.